Deloitte Media Consumer Survey 2024: Trotz großer Vielfalt an Streaming-Angeboten sehen vier Fünftel der Deutschen überwiegend Live-TV.
Für den Media Consumer Survey 2024 hat Deloitte repräsentativ 2.000 Personen in Deutschland zu ihrer TV- und Videonutzung online befragt. Die Studie belegt: Das klassische Fernsehen bleibt, trotz zahlreicher Alternativen, die wichtigste Plattform beim Videokonsum. So stammt auch in 2024 der überwiegende Anteil der Videonutzung der Deutschen aus den Inhalten der klassischen TV-Sender. Bei rund vier Fünftel (81%) der Deutschen entfällt mehr als die Hälfte der Sehdauer auf lineares Fernsehen – das sind nur zwei Prozentpunkte weniger als im Jahr 2021. Der Anteil nicht-linearer Angebote an der Sehdauer steigt also recht langsam an.
Gleichzeitig zeigt sich bei Video-on-Demand eine allmähliche Konsolidierung. 64 Prozent der Befragten hatten zum Befragungszeitpunkt (August 2024) mindestens ein kostenpflichtiges Abo für ein Streaming-Angebot abgeschlossen – das sind ebenso viele wie im Vorjahr. Die durchschnittliche Anzahl von Abos pro SVOD-Haushalt ist innerhalb eines Jahres eher moderat von 2,2 auf 2,5 gestiegen. 29 Prozent aller Abo-Haushalte haben nur ein Angebot gebucht, 28 Prozent verfügen über zwei Abos.
„Die Zeiten starken Wachstums sind vorbei, stattdessen bewegen sich die Akteure nun in reifen Marktstrukturen. Damit einher geht ein verändertes Nutzungsverhalten: Abonnements werden immer häufiger nur noch temporär abgeschlossen, beispielsweise um eine bestimmte Serie zu sehen. Ist die neue Staffel dann gesehen, wird das Abo wieder gekündigt. Insbesondere in den mittleren Altersgruppen lässt sich dieses Verhalten beobachten.“
Streaming am beliebtesten in der Lebensmitte
Gern wird kolportiert, dass lineares TV primär von Älteren genutzt wird, während die Jüngeren ja Video-Inhalte praktisch nur noch über Streaming und VOD konsumieren. Der Media Consumer Survey kommt zu anderen Ergebnissen: Demnach ist der Anteil derjenigen, die Videoinhalte überwiegend nicht-linear nutzen, mit 22 Prozent in den Alterssegmenten zwischen 25 und 54 Jahren am größten.
Das größte Wachstumspotenzial für neue Abonnent:innen im SVOD-Markt liegt also bei den jüngeren Zielgruppen – anders, als bei den über 55-Jährigen:
„Ältere Nutzer bilden zwar eine große, potenzielle Zielgruppe, jedoch fehlt es hier oft schlichtweg am Bedarf. 80 Prozent der Befragten über 55 Jahre ohne Streaming-Abo geben im Rahmen der Befragung an, dass ihnen das vorhandene TV-Programm völlig ausreicht.“
Am ehesten sind die Deutschen übrigens bereit, Geld für Live-Sport-Abonnements auszugeben – allerdings auch nicht zu jedem Preis: Nicht einmal 15 Prozent der Befragten wären bereit, insgesamt mehr als 30 Euro pro Monat für ihre Sport-Abos auszugeben.
Skepsis bei KI
Ein weiterer Schwerpunkt der Deloitte-Studie sind die Einstellungen der Nutzerschaft gegenüber Künstlicher Intelligenz bei der Suche nach Content, bei der Erstellung von Nachrichten- und Informationsformaten und bei der Produktion von Filmen und Serien.
Die Verfasser der Studie stellen hierzu fest:
„Insgesamt am wenigsten ausgeprägt ist die Ablehnung von KI-basierten Such- und Empfehlungsfunktionen. Eher negativ gesehen wird hingegen der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Nachrichtenerstellung. Bemerkenswert – um nicht zu sagen besorgniserregend – ist in diesem Zusammenhang die Rückmeldung jugendlicher Mediennutzer. Diese würden die Nutzung von KI bei der Erstellung von Nachrichten eher akzeptieren als bei der Filmproduktion.“
Der Media Consumer Survey 2024 von Deloitte liefert interessante, faktenbasierte Einblicke zum Status quo der Videonutzung und den Einstellungen der Zuschauer:innen. Die Befragungsdaten belegen, dass in Deutschland das lineare Fernsehen weiterhin die wichtigste Plattform für Videoinhalte ist. Im Markt der kostenpflichtigen Streaming-Angebote, die während der Corona-Phase einen wahren Hype erfuhren, hat sich das Wachstum verlangsamt.
Der Media Consumer Survey kann auf der Homepage von Deloitte heruntergeladen werden.