Die Corona-Pandemie und ihr Einfluss auf unseren Alltag

Eine online-repräsentative Studie zeigt, welche Auswirkungen die aktuelle Krise auf das Freizeit-, Mediennutzungs- und Konsumverhalten hat.

Das Corona-Virus hat sich in Deutschland enorm verbreitet und seit dem 13.3.2020 zu verschärften Maßnahmen wie Schulschließungen oder der Reduzierung sozialer Kontakte geführt. Eine aktuelle Studie der Ad Alliance belegt die enormen Veränderungen im Alltag der Deutschen. Die Mediennutzung profitiert von der Situation. 

Ein Großteil der Menschen ist seit der Pandemie vermehrt zu Hause: Zum einen, weil die Kinder nun nicht mehr in den Kindergarten bzw. in die Schule gehen, zum anderen, weil sich ihre Arbeitsplatz-Situation verändert hat. So geben 40% der Berufstätigen an, dass sie aufgrund der aktuellen Situation entweder im Home-Office oder gar nicht mehr arbeiten. 94% der Befragten versuchen, so gut es geht, direkte soziale Kontakte zu meiden. Stattdessen findet die Kommunikation nun vermehrt über das Telefon oder über Smartphone-Nachrichten statt (jeweils 40% der Befragten geben an, dies seit der Krise vermehrt zu tun). 

Freizeit-Aktivitäten nehmen zu

Da sich das Leben nun vermehrt in den eigenen 4 Wänden abspielt, verändert sich auch das Freizeitverhalten. Aktuell sind Tätigkeiten wie aufräumen und ausmisten (+42%), Bücher lesen (+29%), kochen (+27%) oder das eigene Zuhause verschönern (+23%) sehr beliebt. Auch verbringen viele der Befragten aktuell mehr Zeit im Garten bzw. in der Natur, mit den eigenen Kindern – oder sie gehen verstärkt ihren individuellen Hobbies nach. Besonders in Haushalten mit Kindern steigen jegliche Freizeitaktivitäten deutlich an. Bei den Kindern selbst haben Spiele und kreative Aktivitäten besonders zugenommen, daneben werden Computer-/Video-/App-Spiele und Streaming-Angebote wesentlich häufiger genutzt. 

Mediennutzung steigt enorm: Man möchte sich über Corona informieren – aber auch davon ablenken

Gerade in der Krise gilt es, immer auf dem aktuellsten Stand zu sein und etwaige Wissenslücken so schnell wie möglich zu schließen. Hier genießen insbesondere etablierte Nachrichten-Anbieter wie ntv, STERN oder SPIEGEL großes Vertrauen. Informationen aus sozialen Netzwerken stufen viele Befragte dagegen als weniger vertrauensvoll ein.  

Insbesondere das klassische lineare TV wird nun deutlich häufiger genutzt als zuvor (+33%), dicht gefolgt vom Internet, um Webseiten-Portale oder soziale Netzwerke aufzusuchen (jeweils +32%). TV ist für viele der Befragten die Quelle für aktuelle Informationen zu Corona, dient aber gleichzeitig auch zur Unterhaltung und Ablenkung von der Pandemie. Das Internet wird vor allem dazu genutzt, sich über neue Entwicklungen und Hintergründe zum Corona-Thema zu informieren. 

Auch Print-Angebote wie Zeitungen (+14%) und Zeitschriften (+12%) gewinnen deutlich an Bedeutung. Für fast ein Drittel der Nutzer ist Print dabei ein wichtiger Ausgleich, um in Zeiten von Corona ein Stück Normalität zu behalten und sich mit schönen, positiven Themen zu beschäftigen. Zudem steigt die Nutzung der Audio-Angebote deutlich an (Radio: +24%, Podcast: +13%). 

Das verstärkte Interesse an professionell erstellten Medieninhalten zeigt sich auch bei der Betrachtung der neuen Abo-Abschlüsse für Medienangebote – diese legen innerhalb kurzer Zeit um durchschnittlich 16% zu. Vor allem Jüngere (24%), Männer (19%) und Befragte in größeren Städten ab 100.000 Einwohner (19%) haben ein Abo abgeschlossen. Führend sind dabei Video-Streaming-Dienste mit 10% vor Podcasts (5%) und Zeitschriften, Zeitungen sowie deren Digital-Abos mit jeweils 4%. 

Das Konsumverhalten bleibt stabil – man möchte so viel Normalität wie möglich

Nach wie vor wird eingekauft und konsumiert. Während Produkte, die als Lebensgrundlage dienen, im Lebensmitteleinzelhandel oder in Drogeriemärkten zurzeit besonders stark nachgefragt sind, werden viele andere Produkte, die man ebenfalls im Alltag benötigt, überwiegend weiter eingekauft wie bisher. 

Insbesondere haltbare Lebensmittel und Tiefkühlprodukte werden häufiger als vor den verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus gekauft, aber auch frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Unter den Artikeln, die eher der Freizeitgestaltung dienen, erfreuen sich insbesondere Bücher und Zeitschriften großer Beliebtheit. 

Insgesamt ist eine positive Entwicklung beim Online-Shopping zu erkennen – jeder Zweite kauft derzeit häufiger als zuvor online ein. Bücher, Mode und Medikamente sind hier führend. Vor allem in Haushalten mit Kindern wird verstärkt online geshoppt (59%). 

Werbung behält auch in der Krise ihre Berechtigung und Schlagkraft. Besonders durchsetzungsstark in der Werbeerinnerung ist aktuell vor allem Werbung für Handelsunternehmen, für Lebensmittel, Medikamente und Online-Dienstleister.

Aber auch für andere Branchen ist es sinnvoll, in den Medien präsent zu bleiben: Weiterführende Themen des Alltags  – wie die Suche nach einer neuen Geldanlage, einem Dienstleister oder auch dem nächsten PKW – haben für die Befragten die gleiche Relevanz wie früher. Auch mit Themen wie Versicherungen und Finanzen beschäftigen sich die Menschen nach wie vor – hier gibt es keine Veränderungen gegenüber der Zeit vor der Corona-Krise.

Fazit: Die Krise bringt deutliche Veränderungen mit sich, aber die Bevölkerung hat auch ein großes Bedürfnis nach Normalität und Gewohntem. Die verstärkte Mediennutzung ist ein großer Stabilisator, ebenso das Beibehalten von bestehenden Konsum-Gewohnheiten. Marken sollten daher weiterhin mit ihren Botschaften präsent bleiben – und die Chance auf einen höheren Share-of-Voice gegenüber zurückhaltenden Wettbewerbern nutzen.