Wie ist die Stimmung der Deutschen am Ende des zweiten Corona-Jahres? Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Umfrage.
2021 stand – wie auch das Jahr zuvor – ganz im Zeichen der Coronakrise. Lockdown und Co. haben deutliche Spuren hinterlassen. Auch der aktuelle Corona Report von Appinioi zeigt: 39 Prozent der Deutschen fühlen sich derzeit mental eher oder überhaupt nicht gut. Das zeigt sich insbesondere an Symptomen wie Müdigkeit und Energielosigkeit, Schlafproblemen und Besorgnis bzw. dem Gefühl, etwas Schlimmes könnte passieren. Vor allem die junge Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen ist besorgter denn je um ihre eigene Gesundheit.
Kein Wunder also, dass viele das Ende des Jahres herbeisehnen. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrageii vom November 2021 ist mehr als die Hälfte der Deutschen (56%) froh, das laufende Jahr hinter sich zu lassen.
Aber es gibt auch Gutes zu berichten: Das Motto der Deutschen scheint nach zwei Pandemiejahren zu sein: "2022 kann nur besser werden" – zumindest was das persönliche kleine Glück im Privaten angeht. Die große Mehrheit (70%) freut sich auf das neue Jahr. Der Optimismus für die Zukunft bezieht sich dabei vor allem auf den Glauben an sich selbst, die eigene Familie und das persönliche Umfeld, wie eine Studie vom rheingold Institut zeigt.iii
Der Blick auf 2022 ist gleichermaßen von Vorfreude und Unsicherheit geprägt
Naht der Jahreswechsel, fassen viele Menschen gute Vorsätze. In Deutschland gehört das fast schon zur Tradition. Denn das neue Jahr steht für viele für den Beginn von etwas Neuem – man blickt zurück auf das vergangene Jahr und setzt "einen Strich drunter". Nicht wenige verbinden das mit dem Wunsch, im neuen Jahr einiges besser zu machen.
Doch dieses Jahr scheint alles etwas anders abzulaufen: Trotz der Freude auf das kommende Jahr herrscht bei den Deutschen eine gewisse Unsicherheit, was sie 2022 erwarten wird. Die aktuelle Forsa-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Deutschen (71%) startet dieses Mal ohne Vorsätze ins neue Jahr – sie haben bisher noch keine formuliert und haben dies auch nicht vor. In Zeiten von unsicheren Reiseplanungen, weiteren drohenden Lockdowns und Co. sicherlich nicht verwunderlich. Doch auch unabhängig davon entscheiden sich viele bewusst gegen das Formulieren von Neujahrsvorsätzen: In Zeiten von stetiger Selbstoptimierung und Stress sagt die Mehrheit (58%) der Deutschen: "Neujahrsvorsätze machen mir in erster Linie Druck. Ich starte lieber entspannt ins neue Jahr".
Neujahrsvorsätze zwischen Selbstoptimierung, Ritualen und Entschleunigung
Was für die einen Druck bedeutet, gehört für die anderen einfach dazu. Denn auch dieses Jahr gibt es sie: Die Verfechter:innen der sogenannten New Year’s Resolutions. Sechs Prozent der Deutschen haben sich schon Mitte November gute Vorsätze für das kommende Jahr vorgenommen – und immerhin jede:r zehnte Deutsche hat das noch vor. 13 Prozent sind hingegen noch unentschlossen, ob sie gute Vorsätze formulieren wollen oder nicht.
Neujahrsvorsätze erfüllen dabei ganz unterschiedliche Funktionen und werden von diversen Trends und gesellschaftlichen Strömungen begleitet. Selbstoptimierung ist einer davon: Laut der Forsa-Umfrage finden 46 Prozent derjenigen, die sich Neujahrsvorsätze vorgenommen haben oder das noch vorhaben: Gute Vorsätze helfen dabei, endlich das anzugehen, was man sich sowieso schon das ganze Jahr über vorgenommen hat.
Darüber hinaus können gute Vorsätze auch die Funktion eines entschleunigenden Innehaltens erfüllen: Für Zweidrittel derjenigen mit (geplanten) Vorsätzen sind die sogenannten New Year’s Resolutions eine Chance, sich auf das zu besinnen, was im Leben wirklich wichtig ist. Und das kann auch ganz ohne negativen Druck und dafür mit viel Inspiration und positivem Mindset funktionieren: Die Forsa-Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass 60 Prozent der Deutschen, die Vorsätze formuliert haben oder das noch vorhaben, diese gar nicht so ernst nehmen – es macht ihnen einfach Spaß, sich damit zu befassen.
Auch Rituale sind hier ein wichtiges Stichwort: Denn in einer Zeit, in der alles schneller, lauter, hektischer wird, können Rituale eine entlastende Funktion einnehmen. Die Welt ist in Unruhe und es kann einem so vorkommen, als sei die Zeit um Weihnachten und Silvester die letzte "Bastion der Berechenbarkeit". Gerade in der Zeit von Physical Distancing spielen Traditionen und Rituale eine besondere Rolle. Eine gewisse Planbarkeit und Vorhersehbarkeit suggerieren die Normalität, nach der sich viele sehnen.iv
Raclette, Dinner for One und Wachsgießen – viele haben ihre ganz persönlichen Bräuche, mit denen sie ins neue Jahr starten und von denen sie niemals abweichen. Das Formulieren der Neujahrsvorsätze gehört für viele einfach dazu – und das kann sehr beruhigend wirken. Das bestätigt auch die Forsa-Befragung: Die Mehrheit (58%) derjenigen mit (geplanten) Vorsätzen sieht diese in erster Linie einfach als schönes Ritual, um ins neue Jahr zu starten.
Vorsätze für 2022: Trendthemen Health, Social Cocooning und Nachhaltigkeit
Gesünder essen, mehr Sport machen oder nachhaltiger leben: Mit welchen Themen starten die Deutschen ins neue Jahr? An welche Trends knüpfen sie an – und was sagt das über 2022 aus? Die aktuelle Forsa-Umfrage zeigt: Die Top-Vorsätze der Deutschen betreffen die Bereiche Gesundheit, Sport und Ernährung. 59 Prozent der Deutschen mit Vorsätzen haben diese für den Bereich Sport geplant. Dazu zählt beispielsweise mehr Bewegung oder das Ausprobieren einer neuen Sportart. Mit geringem Abstand folgt das Thema Ernährung: 57 Prozent derjenigen, die Neujahrsvorsätze formuliert haben oder das noch vorhaben, fassen diese im Bereich Food – dazu zählt beispielsweise gesünder zu essen oder öfter frisch zu kochen.
Wie die Deutschen ihre persönlichen New Year’s Resolutions einhalten