- Textmenge
- Typografie
- Anglizismen
- Bekannte Begriffe
- Erst durch Vorlesen verständlich
- Fallstricke
- Kommunikation auf Augenhöhe
- Merken
Kinder erarbeiten sich Texte regelrecht, sie lesen Wort für Wort und brauchen deutlich länger zum Lesen und Erfassen eines Textes als Erwachsene. Für einen einfachen Satz ("Jetzt geht’s weiter mit deinen TOGGO Stars bei deinem neuen Sender TOGGO plus") benötigen sie bis zu 30 Sekunden. Kinder der ersten Klasse können bei kurzen Texteinblendungen nur Teile eines Satzes lesen, man kann sie daher mit Textbotschaften schwieriger erreichen.
Speziell in Online-Werbemitteln bereiten umfangreichere Texte Kindern große Probleme und dämpfen die Lesemotivation. Sie sollten gekürzt und in mehrere Abschnitte unterteilt werden. Das Textverständnis profitiert, wenn die einzelnen Sätze möglichst kurze, nicht zusammengesetzte Wörter enthalten und eine einfache Struktur aufweisen. Hilfreich ist auch eine entsprechende Bebilderung.
Fettdruck einzelner Wörter im Fließtext ist ein beliebtes Mittel zur Strukturierung von Texten. Was bei Erwachsenen hilfreich sein kann, stellt für Kinder zusätzliche Hürden dar. Fett gedruckte Schrift lässt die Buchstaben zu sehr ineinanderfließen und hemmt den Lesefluss der jungen Zielgruppe. Serifenschrift und verschnörkelte Typos, die vielleicht noch auf einem unruhigen Hintergrund stehen, stellen ebenfalls Hindernisse dar.
Auch Versalien sollten nur sparsam und sehr bedacht verwendet werden. Sie sollten idealerweise in Aussagen mit maximal fünf (kurzen) Wörtern eingesetzt werden – und nur bei Überschriften.
Besonders wichtig sind für Kinder klare Wortgrenzen, weil sie viele Wörter nicht im Ganzen erkennen, sondern gerade als Leseanfänger noch Buchstabe für Buchstabe lesen. Zu geringe Abstände zwischen den einzelnen Wörtern erschweren Kindern die Lesbarkeit.
Insbesondere jüngere Kinder haben Probleme damit, Anglizismen (wie auch Fachbegriffe) in der Werbung zu verstehen. Dabei sind die Fähigkeiten nicht nur vom Alter des Kindes abhängig, sondern auch von der Sozialisation in der Familie, der Lesefähigkeit, dem persönlichen Umfeld des Kindes sowie seinen Interessen.
Schließlich variiert das Wortverständ-nis in Abhängigkeit davon, ob der Begriff akustisch vermittelt wird (z. B. in TV-Spots) oder gelesen werden muss (z. B. online).
Wörter wie Skateboard, Playstation oder Smartphone bereiten den Kindern in der Regel keine Probleme, weil sie sie aus dem Englischunterricht kennen oder sie fest als Alltagsbegriffe verankert sind. Dennoch sollte stets darüber nachgedacht werden, ob im Rahmen der Kommunika-tion ein synonymer deutscher Begriff (z. B. "Benutzername" statt "Nickname") verwendet werden kann.
Komplexere englische Begriffe oder Fachwörter wie Deal, Fashion oder stylish sind den Kindern teilweise bekannt. Dennoch haben sie große Probleme damit, diese in der Schriftsprache zu erkennen und zu entschlüsseln, denn im Englischen gibt es ganz andere Lautkombinationen als im Deutschen. Ein Wort wie "Highlight" lässt sich für Kinder nicht gut erfassen. Daher ist Vorsicht geboten, wenn man komplexere Wörter verwendet – auditiv klappt das oft ohne Probleme, schriftlich hingegen nicht.
Kinder begegnen in der Sprache der Erwachsenen vielen Begriffen, ohne zu wissen oder zu hinterfragen, was diese eigentlich bedeuten. So kommt es zu Missverständnissen. Typische Begriffe, die Kinder zwar vom Hörensagen kennen, aber nicht erklären können, sind technische Beschreibungen oder Fachworte aus der Medienwelt, wie Battle oder Newsletter. Manchmal haben Kinder auch nur ein grobes Bild davon, wofür der Begriff steht. Sie reimen sich dann eine Bedeutung zusammen.
Kompliziertere englische Begriffe wie Button, Outdoor oder Creator können von Kindern oft weder gelesen noch erklärt werden, darum sollte auf diese weitestgehend verzichtet werden. Ihr Einsatz kann im Einzelfall höchstens dann sinnvoll sein, wenn z. B. eine Produktbeschreibung "cool" klingen soll und es weniger auf das exakte Textverständnis ankommt. Denn gerade mit Anglizismen lassen sich in der Werbung moderne Atmosphären schaffen.
Das Begriffsverständnis der Kinder ist immer abhängig vom jeweiligen Kontext und gelingt auf der auditiven Ebene oftmals leichter als bei zu lesenden Texten. Das bedeutet, dass der gesprochene Claim aus einem TV-Spot nicht zwangsläufig auch in einer Printanzeige verstanden wird. Hier gilt es, genau abzuwägen, was Kindern auf der Textebene zugemutet werden kann.
Kindgerechte Sprache muss nicht kindisch sein: Ideal ist eine seriöse, verständ-liche Ansprache, die die Fähigkeiten der Altersgruppe berücksichtigt – Kommunikation auf Augenhöhe.